Fossile Krebse der Gattung Mecochirus gehören zu den häufigsten Vertretern Crustacea aus dem Solnhofener Plattenkalken. Nichtsdestotrotz gehört die Gattung Mecochirus zu den spektakulärsten und auch populärsten Krebsen aus dem Plattenkalk von Eichstätt und Solnhofen. Im Plattenkalk ist dieses Fossil weitläufig unter dem Trivialnamen „Schnorrgackel“ bekannt. Aus der Literatur sind verschiedene Taxa bekannt.
Zum ersten der am häufigsten auftretende Mecochirus longimanatus (SCHLOTHEIM, 1820).
Als zweites ist eine wesentlich seltenere Variante mit proportional kürzeren Scherenbeinen als Mecochirus brevimanus (MÜNSTER, 1839) beschreiben. GARASSINO & SCHWEIGERT (2006) stellen die Vermutlung auf, dass es sich bei dem Taxon Mecochirus brevimanus um Sexualdimorphismus handeln könnte.
Es wird also vermutet, dass es sich um die männlichen Exemplare von Mecochirus longimanatus handelt.
Eine weitere Art stellt Mecochirus dubius (Munster, 1839) dar Garassino & Schweigert vermuten hier ein Juvinalstadium von Mecochirus longimanatus. Jedoch ist das Typenmaterial nicht ideal und erlaubt keine sichere Diagnose.
Mecochirus bajeri Germar, 1827 hingegen wird allgemein als Synonym von Mecochirus longimanatus betrachtet. Es gibt einige Exemplare von Mecochirus aus Solnhofen mit sehr langen Scherenbeinen. Daher vertrat Germar, 1827 die Auffassung, dass es sich bei jenen Exemplaren um eine eigenständige Art handle. Dies wird heute in die Variationsbreite von Mecochirus longimanatus gestellt. Beachtenswert ist, dass das Mecochirus aus dem Solnhofener Plattenkalken eines der wenigen Fossilien ist, welches zusammen mit der der Fährte gefunden werden kann. Es stellt in der Paläontologie tatsächlich eine Ausnahme dar wenn am Ende einer fossilen Fährte tatsächlich der Erzeuge diesiger überliefert ist. Mecochirus gehört zu den am stärksten unterbewerteten Fossilien aus dem Solnhofener Plattenkalk. Um die Bandbreite dieser interessanten Krebsgattung aus dem Jura von Solnhofen besser zu zeigen, widmen wir hier eine eigene Kategorie im unseren Onlineshop für Fossilien.GARASSINO, A. & SCHWEIGERT, G. (2006): The upper Jurassic Solnhofen decapod crustacaen fauna: review of the types from old descriptions(infraorder Astacidae, Talassinidea and Palinura). – Memorie della Società Italiana di Scienze Naturali e del Museo Civico di Storia naturale in Milano, 34
Germar, E.F. 1827. Über die Versteinerungen von Solnhofen. Deutschland, geognostisch-geologisch dargestellt, mit Karten und Durchschnittszeichnungen, welche einen geognostischen Atlas bilden: eine Zeitschrift [1821-1832], 4:89-110, Plate 1.
MÜNSTER, G. v. (1839): Decapoda macroura. Abbildung und Beschreibung der fossilen langschwänzigen Krebse in den Kalkschiefern von Bayern - Beiträge zur Petrefaktenkunde. 2: 1-88
SCHLOTHEIM, E.F. (1820):DiePetrefactenkundeauf dem jetzigen Standpunkte durch die Beschreibung seiner Sammlung versteinerter und fossiler Überreste des Thier-und Pflanzenreichs der Vorwelt erläutert. Gotha: Becker