Fossile Korallen bieten wertvolle Einblicke in die Vergangenheit der Ozeane und die Evolution mariner Ökosysteme. Die verschiedenen Korallengruppen sind nicht eng miteinander verwandt und gehören zu unterschiedlichen Taxa innerhalb der Nesseltiere. Korallen gehören zum Stamm der Cnidaria und sind in die Klasse Anthozoa unterteilt. Innerhalb der Anthozoa werden fossile Korallen hauptsächlich in zwei Ordnungen klassifiziert: die Tabulata und die Rugosa, die beide während des Paläozoikums weit verbreitet waren. Diese alten Korallenarten haben bedeutende Riffe gebildet und sind oft gut in geologischen Schichten erhalten, was sie zu wichtigen Zeugen der Erdgeschichte macht. Die späteren Scleractinia, die im Mesozoikum auftauchten, sind die Vorfahren der modernen riffbildenden Korallen und haben die marinen Lebensräume entscheidend geprägt.
Die Geschichte der Korallen reicht weit in die geologische Vergangenheit zurück. Ihre Ursprünge liegen im Kambrium, vor etwa 500 Millionen Jahren. Sie waren jedoch nicht die frühesten Riffbilder—diese Ehre gebührt je nach Definition den Stromatolithen, sofern man diese als Riffe bezeichnen kann. In engerem Sinne waren die Archaeocyathiden die frühesten Riffbildner. Archaeocyathen sind eine den Schwämmen nicht unähnliche, riffbauende Tiergruppe, die jedoch schon im unteren Kambrium ausstarb.
Die ältesten Korallen gehören zur Klasse der Tabulata und Rugosa, die während des Paläozoikums ihre Blütezeit hatten. Diese frühen Korallen bildeten keine Riffe, sondern lebten meist solitär oder in kleinen Kolonien. Im Ordovizium und besonders im Silur hatten Korallen starke Konkurrenz durch Moostierchen (Bryozoen) und Stromatoporen. Ab dem Devon gewannen Korallen immer mehr an Bedeutung in fossilen marinen Ökosystemen.
Im Mesozoikum, besonders während des Jura und der Kreidezeit (vor etwa 201 bis 66 Millionen Jahren), erlebten Korallen eine bedeutende Evolution. Die heutigen Korallen, die zur Klasse der Scleractinia gehören, tauchten in dieser Zeit auf. Sie lösten die zum Ende des Perms ausgestorbenen Rugosa- und Tabulata-Korallen ab und begannen, die beeindruckenden Riffe zu formen, die wir heute kennen. Diese Scleractinia-Korallen haben ein robustes Kalkskelett, das ihnen half, große Riffstrukturen zu bauen.
Nach dem Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit vor etwa 66 Millionen Jahren setzten die Scleractinia-Korallen ihre Dominanz in den Meeren fort. Während des Känozoikums entwickelten sich Korallen zu einem der wichtigsten Riffbildner und spielten eine wesentliche Rolle in marinen Ökosystemen. Heutzutage sind Korallen vor allem in tropischen und subtropischen Ozeanen zu finden und bilden komplexe Strukturen, die unzählige marine Arten beherbergen.
Korallen gehören zum Stamm der Cnidaria, zu dem auch Quallen und Seeanemonen zählen. Innerhalb der Cnidaria sind Korallen Teil der Klasse Anthozoa. Anthozoen teilen sich in zwei Hauptunterklassen: Hexacorallia, die sechsstrahlige Symmetrie aufweisen (dazu gehören die meisten riffbildenden Korallen), und Octocorallia, die achtstrahlige Symmetrie haben (dazu gehören Weichkorallen und Gorgonien).
Hexacorallia umfasst die Ordnung Scleractinia (Steinkorallen), welche die primären Riffbildner sind. Octocorallia umfasst Ordnungen wie Alcyonacea (Weichkorallen) und Gorgonacea (Hornkorallen).
Korallen bestehen aus kleinen Polypen, die kolonial leben. Jeder Polyp hat einen zylindrischen Körper mit einem zentralen Mund, umgeben von Tentakeln, die mit Nesselzellen zur Jagd und Verteidigung ausgestattet sind. Diese Tentakel fangen kleine Planktonorganismen und Nahrungspartikel. Korallenpolypen haben eine symbiotische Beziehung mit Zooxanthellen, mikroskopisch kleinen Algen, die in ihrem Gewebe leben und durch Photosynthese Energie liefern.
Korallen werden oft gut und zahlreich als Fossilien überliefert. Aufgrund ihres enormen Formenreichtums sind versteinerte Korallen ein beliebtes und häufig sehr dekoratives Sammelgebiet.