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Fische aus dem Plattenkalk von Solnhofen.

Fische

Fossile Fische aus dem Solnhofener Plattenkalk

Die Fische aus den Solnhofener Plattenkalken sind berühmt für ihre außergewöhnliche Erhaltung. Neben vollständigen Skeletten finden sich häufig auch Weichteile, Farbmuster und sogar Mageninhalte. Besonders bemerkenswert ist der Nachweis von Parasiten, etwa parasitären Asseln der Gattung Palaega, die an oder in den Wirten fossil erhalten blieben. Solche Funde eröffnen einzigartige Einblicke in die Ökologie des Oberjura.

Systematische Übersicht

Hauptgruppen fossiler Fische aus dem Solnhofener Plattenkalk
GruppeRelevante Arten (Beispiele)Besonderheiten
Echte Knochenfische (Teleostei)Leptolepides sprattiformis, Tharsis dubius, Ascalabos voithiiHäufigste Gruppe; oft vollständig erhalten; Schwarmfische und mittelgroße Raubfische; wichtige Leitfossilien.
Knochenschmelzschupper (Holostei)Aspidorhynchus acutirostris, Belonostomus, Gyrodus, Gyronchus, CaturusRaubfische mit langen Schnauzen; Pycnodonten mit kräftigen Zähnen; spektakuläre Funde wie Aspidorhynchus mit Flugsaurierflügel.
Knorpelschmelzschupper (Chondrostei)Coccolepis bucklandi, Coccolepis liassicaSehr selten; urtümliche Knochenfische mit knorpeligem Skelett und Schmelzschuppen; frühe Entwicklungsstufen der Actinopterygier.
Knorpelfische (Chondrichthyes)Asteracanthus, Synechodus, RochenartigeErhaltung oft mit Hautzähnchen und Flossenstacheln; dokumentieren die Vielfalt der jurassischen Haie und Rochen.
Quastenflosser (Crossopterygii / Actinistia)Macropoma, Coccoderma, HolophagusSehr selten; wichtige Gruppe für die Evolution der Knochenfische; charakteristische Flossenanatomie; wissenschaftlich hoch bedeutsam.

Vielfalt

Aus den Solnhofener Plattenkalken sind bislang rund 60–70 Fischgattungen beschrieben worden, die sich auf mehrere hundert Arten verteilen. Damit gehören die Fische zu den häufigsten Wirbeltierfossilien dieser Lagerstätte und dokumentieren ein komplettes Ökosystem von Schwarmfischen bis zu großen Raubfischen.

Einbettungsbedingungen

Die außergewöhnliche Erhaltung der Fische ist nur durch die besonderen Bedingungen der Lagunen möglich gewesen:

  • Sauerstoffarme Böden verhinderten Aasfresser und Zersetzung.
  • Hyposaline Verhältnisse erschwerten das Überleben bodenlebender Organismen.
  • Kaum Wasserbewegung führte zu feinstlaminierter Sedimentation.
  • Algenmatten stabilisierten den Kalkschlamm und konservierten die Kadaver.

Räuber‑Beute‑Beziehungen

Besonders eindrucksvoll sind Funde, die direkte Interaktionen dokumentieren:

  • Aspidorhynchus, der beim Angriff auf einen Flugsaurierflügel verendete.
  • Fische mit erhaltenem Mageninhalt (z. B. kleinere Fische, Krebse).
  • Nachweis von Parasiten wie Palaega an Wirtsfischen.

Literatur

  • Arratia, G. (1997): Basal teleosts and teleostean phylogeny. Palaeo Ichthyologica 7: 1–168.
  • Arratia, G. & Tischlinger, H. (2010): The Solnhofen (Late Jurassic, Germany) actinopterygian fish fauna revisited. Zitteliana B 30: 67–95.
  • Bartram, A.W.H. (1977): The holostean fish genus Caturus from the Upper Jurassic of Europe. Palaeontology 20: 33–75.
  • Lehmann, W. (1966): Neue Funde von Fischen aus den Solnhofener Plattenkalken. Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen 125: 1–59.
  • Tischlinger, H. & Arratia, G. (2013): Exceptional soft-tissue preservation in fishes from the Upper Jurassic of Germany. Proceedings of the Geologists’ Association 124: 604–617.
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